Zuletzt aktualisiert am 9. Oktober 2022

Anmerkung: Dieser Artikel dient nicht dazu euch zum Rauchen zu animieren. Der Autor warnt ausdrücklich gegen unbedachten Umgang mit dem Konsum von Nikotin. In sehr geringen Mengen (auch als Microdosing bekannt) und unter kontrolliertem Konsum, kann Nikotin aber zu sehr beeindruckenden geistigen Leistungssteigerungen beitragen, die ich weiter unten ausführe.

Ich bin ein großer Fan von Nootropikas. Egal ob man seine (kognitiven) Leistungen im Beruf, im Studium oder Privat verbessern möchte, egal ob man mehr und besser lernen möchte, sein Kurzzeitgedächtnis verbessern möchte oder sogar den Prozess des Altern verlangsamen will und sich und seinem Geist einfach etwas gutes tun möchte: Für jeden ist etwas dabei.

Doch wer Nootropika oder Gehirndoping hört, denkt vielleicht zuerst an illegale Substanzen wie Speed oder LSD, Studenten denken an Ritalin oder Aderall und manch anderem kommt Coffein, Creatine, Tee oder verschiedene Nahrungsergänzungsmittel in den Sinn. Wer würde auf die Idee kommen das tödliche und höchst süchtig machende Nikotin könnte auch in diese Liste passen?

Über LSD und (1P- bzw. 1cP-) LSD-Microdosing habe ich bereits einige ausführliche Artikel geschrieben, werft doch mal einen Blick rein, falls es euch interessiert! 😉

Was sind Nootropikum überhaupt?

Falls ihr noch nie den Begriff Nootropikum gehört habt, macht das nichts. Vielleicht kennt ihr andere, meist das gleiche meinende, Begriffe wie Biohacking, „Gehirndoping“, Brainbooster oder auch „smart Drugs“.

Dazu ein kleiner Auszug aus Wikipedia:

Nach Giurgea sind unter Nootropika Medikamente zu verstehen, die die wesentlichen Merkmale von Piracetam teilten, und zwar:[3]

  1. Eine direkte Aktivierung der integrativen Aktivitäten des Gehirns, die eine unmittelbare positive Wirkung auf Geist vermitteln.
  2. Diese Aktivierung sollte selektiv das Telencephalon betreffen und sich nicht in anderen Gehirnebenen manifestieren.
  3. Um so eine wiederherstellende Wirkung auf Probleme der höheren Hirnaktivität auszuüben.

Diese Definition erweiterte er in den folgenden Jahren um weitere Kriterien. Um als Nootropikum zu gelten, sollte eine Substanz:

4. Lernen und Gedächtnis verbessern.
5. Die Widerstandsfähigkeit von erlernten Verhaltensweisen/Erinnerungen gegen die Bedingungen, die sie zu stören neigen (z. B. Elektroschocks und Hypoxie), erhöhen.
6. Das Gehirn gegen verschiedene physikalische oder chemische Verletzungen (z. B. durch Barbiturate oder Scopolamin) schützen.
7. Die Wirksamkeit der tonischen Kontrollmechanismen der Hirnrinde auf der subkortikalen Ebenen des Gehirns verbessern.
8. Nicht über die übliche Pharmakologie von anderen psychoaktiven Medikamenten (z. B. Sedierung, motorische Stimulation) wirken.
9. Das Medikament sollte nur sehr wenige Nebenwirkungen und extrem niedrige Toxizität aufweisen.

Es wird auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass z.B. Speed (Amphetamin) kein Nootropikum darstellt, da es zwar Leistungssteigernde Eigenschaften mit sich bringt, allerdings auch toxisch wirken kann und somit gesundheitsschädlich ist und somit gemieden werden sollte, vorallem für den Alltäglichen Gebrauch. Ziel von Nootropikas ist es durch Nahrungsergänzungsmittel oder (legale) Hilfsmittel dein volles mentales Potenzial abzurufen. Was bringt es einem zwar im Beruf jetzt bessere Ergebnisse abliefern zu können, wenn man dafür seinem Herzen und Körper schaden würde und somit früher stirbt?

„Wieso zum Geier empfiehlst du uns dann Nikotin?! Hast du nicht gewusst, dass jährlich mehr als 7 Millionen Raucher weltweit an den Folgen ihres Tabakkonsums sterben? Zusätzlich sterben allein über 1.2 Millionen Menschen weil sie dem Tabakrauch ausgesetzt sind!“

Doch, das weiß ich alles. Ich will auch nicht, dass irgendjemand mit dem Rauchen anfängt, nur um Produktiver zu werden.

Was genau ist Nikotin?

Wie Koffein ist Nikotin ein Abwehrmechanismus, der von Pflanzen hergestellt wird, um zu verhindern, dass sie von Tieren, Insekten oder Pilzen gefressen werden. Koffein und Nikotin gehören sogar zur selben chemischen Familie. Viele Pflanzen produzieren Nikotin und speichern es in ihren Blättern; es ist in hohen Dosen bitter und giftig und hält hungrige Tiere in Schach. Am bekanntesten ist Nikotin im Tabak, aber man findet es auch in kleinen Mengen in Mitgliedern der Nachtschattengewächse – zum Beispiel in Tomaten, Kartoffeln und Auberginen. Sogar im Blumenkohl ist ein kleines bisschen Nikotin enthalten. Diese Mengen sind aber so gering, dass man keine spürbare Wirkung bemerken wird.

Nikotin ist für kleinere Tiere giftig, aber der Mensch kann viel davon vertragen – und davon profitieren. Wenn Nikotin das Gehirn erreicht, bindet es an Nikotinrezeptoren (woher die wohl ihren Namen haben?) und aktiviert Bahnen, die die Aufmerksamkeit, das Gedächtnis, die Motorik und das Vergnügen steuern. Nikotin bindet an verschiedene Arten von Nikotinrezeptoren; jeder Rezeptor beeinflusst das Gehirn auf eine bestimmte Art und Weise.

Vorteile von Nikotin-Microdosing

Überschüssiges Nikotin ist giftig, aber wenn du die richtige (geringe) Menge zu dir nimmst, bewirkt Nikotin naezu Wunder.

Zunächst einmal sorgt es für eine schnellere und präzisere Motorik. Die Menschen zeigen nach der Einnahme von Nikotin eine kontrolliertere und flüssigere Handschrift,[mfn] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/14668975/ [/mfn].

Nikotin macht auch wachsamer. Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Nikotinpflaster verwendeten, waren in der Lage, länger auf eine geistig ermüdende Aufgabe zu achten, als die Kontrollen es konnten.[mfn] https://link.springer.com/article/10.1007/s002130050857 [/mfn][mfn] https://academic.oup.com/ntr/article-abstract/4/2/185/1013235 [/mfn] Bei Nikotinkaugummi ebenso.[mfn] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2498936/ [/mfn][mfn] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19086773/ [/mfn]

Nikotin verbessert auch dein Kurzzeitgedächtnis. Menschen, die Nikotin einnahmen, erinnerten sich besser an eine Liste von Wörtern, die sie gerade gelesen hatten, und wiederholten auch eine Geschichte Wort für Wort, wobei sie weniger Fehler machten als Menschen, denen ein Placebo verabreicht wurde. Auch hier kam der Gedächtnisschub sowohl von Pflastern als auch von Kaugummi.

Mit Nikotin kann man ebenso seine Reaktionszeit verbessern. Sowohl Raucher als auch Nichtraucher reagierten nach einer Nikotininjektion schneller auf visuelle Hinweise.

Schließlich unterdrückt Nikotin den Appetit. Vor allem für mich als Sportler interessant, der regelmäßig Intermediäres Fasten ausübt und somit über längere Zeiträume nichts isst.

Wenn man also abnehmen will und Heißhunger bekommt, könnte eine kleine Dosis Nikotin helfen, dies zu beseitigen. Eine randomisierte Studie hat gezeigt, dass die Kombination niedrig dosierter Nikotinkaugummis mit Koffein die Appetitunterdrückung verbessert.

Um es also kurz Zusammenzufassen:

Nikotin

  • Verfeinert deine motorischen Fähigkeiten
  • Erhöht deine Fähigkeit, Aufmerksam zu sein
  • Verbessert dein Kurzzeitgedächtnis
  • Beschleunigt deine Reaktionszeit
  • Unterdrückt den Appetit, insbesondere in Kombination mit Koffein

Welche Konsumform ist die Beste?

Leider kann ich bei der besten Konsumform für Nikotin als Nootropika selbstverständlich leider nicht euren persönlichen Geschmack für euch sprechen lassen und euch die freie Wahl überlassen. Es gibt letztendlich nicht die „Beste“ Konsumform für alle und es kommt letztendlich immernoch auf den persönlichen Geschmack an, allerdings gibt es Arten Nikotin zu sich zu nehmen, die schädlicher sind und gefährlicher und ein höheres Abhängigkeitspotenzial besitzen, als andere.

Doch fangen wir mit der bescheuertsten Methode an:

1. Rauchen von Nikotin als Zigarette

Was soll man dazu sagen? Lasst es bitte. Ich könnte jetzt in einen persönlichen „Rant“ herfallen und über Zigaretten als Drogen wüten, wie teuer die Droge ist und was sie für ein schlechtes Preis-Leistungsverhältnis bietet (Spoiler: das schlechteste), enorm Gesundheitsschädlich ist (nicht nur für euch) und wie sehr Raucher stinken, aber lassen wir das an dieser Stelle. 😉 Wer keinen Krebs will, der liest weiter.

2. Nikotinkaugummis

Da fällt mir sofort Nicorette ein (wer kennt die Werbung noch: „Nicorette statt Zigarette“?). Zweifellos gesünder als Zigaretten und viele schwören nicht nur beim Versuch des Aufhörens auf Nikotinkaugummis, sondern auch als Biohack.

Nikotinkaugummis haben 2-4mg an Nikotin, die man über einen Zeitraum von 20-30 Minuten zu sich führt: Zeit genug, um keinen Euphorierausch („Kick“) davon zu bekommen, aber dennoch von den Energieschüben vom Nikotin bewusst zu profitieren. Nichtraucher spüren Nikotin bereits ab Dosen von 0,5mg und weniger. Eine Teilung der Kaugummis ist also Sinnvoll.

Vorteil: Eine Abhängigkeit zu entwickeln durch Nikotinkaugummis ist möglich, aber selten. Der Wirkstoff wird langsam aufgenommen, der Nikotinspiegel im Blut bleibt stabil.

Nachteil ist, dass alle Kaugummimarken, die ich gesehen habe das umstrittene Aspartam enthalten, das viele bestimmt als Süßstoff in den bekannten „Light“ und „Zero“-Produkten kennen.

3. E-Zigaretten und Vaping

Dampfen ist laut Experten weniger schädlich als das Rauchen von Tabak, durch E-Zigaretten verringert man sein Risiko für Krebs- und Herzkreislauferkrankungen um ein Vielfaches, so Ute Mons vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg auf einem Online-Symposium der Frankfurt University of Applied Sciences. [mfn]https://www.deutschlandfunk.de/e-zigaretten-experten-halten-dampfen-fuer-weniger.2850.de.html?drn:news_id=1135863[/mfn]

Beim Tabakrauchen sei weniger das Nikotin das Problem, sondern vielmehr die 250 giftigen und mindestens 90 krebserregenden Substanzen (von insgesamt knapp 5000 chemischen Substanzen in heutigen Zigaretten![mfn] Asprey, Hirntuning, S. 356. [/mfn]) . Fast jeder fünfte Krebsfall in Deutschland werde durch Tabakkonsum hervorgerufen, insgesamt gebe es pro Jahr rund 120.000 tabakbedingte Todesfälle.

Auch als Hilfe für die Rauchentwöhnung sind sich Experten einig und halten E-Zigaretten für eine gute Möglichkeit. [mfn]https://www.businessinsider.de/wissenschaft/mit-rauchen-aufhoeren-durch-e-zigaretten-experten-sind-dafuer/[/mfn]

Allerdings häuften sich in den USA die Fälle von Jugendlichen, die von einer neuen Lungenkrankheit betroffen waren und alle eins Gemeinsam hatten: Sie rauchten E-Zigarette. Dutzende von Menschen sind bereits gestorben. Es wird bereits von einer „Vaping-Epidemie“ gesprochen.

Doch diese erschreckenden Meldungen sind gar nicht der Grund (abseits von dieser bedenklichen Zusammenfassung) , wieso ich von E-Zigaretten abraten würde, jedenfalls wenn man vorhat damit Biohacking zu betreiben.

Zwar sind E-Zigaretten nicht die viel beschworenen Nikotinbomben (in den USA sieht es allerdings anders auch) und dieser gute Artikel bringt auch etwas Licht ins Dunkle, allerdings lässt sich mMn mit E-Zigaretten schlecht die Dosierung bestimmten. Wer es genauer wissen will und nicht nach Gefühl vapen will und sich um die kontroversen und noch unklaren Gesundheitswarnungen sorgt, greift zu einer anderen Methode.

4. Nikotininhalator

Nicorette stellt auch die her, und sie sind gut, einfach schon weil sie überhaupt keine Chemikalien enthalten. Ess handelt sich nur um einen Schwamm mit Nikotin und einem kleinen Plastikstrohhalm, durch den man saugt, um nikotinhaltige Luft zu bekommen. Sie sind wie gesagt klasse, weil sie frei von ekligen und schädlichen Chemikalien sind, aber der Nachteil ist, so lustig es klingt, dass das Saugen süchtig zu machen scheint.

So ertappt man sich immer öfter, wie man von dem Strohhalm, der da so unschuldig auf dem Schreibtisch oder Regal neben einem liegt, einen Zug nehmen will, obwohl man ihn nicht braucht. Auch beliebt wenn man irgendetwas am PC macht oder am TV anschaut und fast schon automatisch öfter zum Nikotininhalator greift, als einem gut tut.

Auch hier ist die Dosierung schwer, auf jeden Fall muss man viel geringer dosieren, als wenn man den Inhalator nutzen würde, um mit dem Rauchen aufzuhören.

5. Nikotinpflaster

Nikotinpflaster liegen irgendwo zwischen Kaugummi und Zigaretten: Zwar enthält das Nikotinpflaster mehr Nikotin als das Kaugummi, aber sie nehmen das Nikotin über den Tag verteilt, langsam über die Haut auf. Große Vorteile bringt das nicht mit sich, außer dass das Energielevel konstant und etwas höher sein kann dadurch.

Obwohl man es laut der Verpackung nicht machen darf, bietet es sich an die Pflaster in zwei Hälften zu schneiden, um so wenig Nikotin wie möglich aufzunehmen. Achtet darauf die kleinste Größe zu kaufen, was auf Amazon diesem Produkt entsprechen würde.

6. Nikotinspray

Das Nikotinspray ist mit einer meiner Favoriten. Man bekommt 150 Sprühstöße mit je 1mg Nikotingehalt. Somit ist es bereits bestens dosiert für Nootropika-Fans. 😉

Und dadurch, dass man es bequem jederzeit aufsprühen und mitnehmen kann, ist es perfekt geeignet, wenn man schnell frische Energie oder Konzentration braucht. Gesprüht wird es unter die Zunge und fängt auch schnell an zu wirken.

Auch verfügbar als „Fruit & Mint“-Geschmack.

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